Sonntag, 24. Mai 2009

"Armut im Alter"

"Rentenexperte und Sozialforscher Professor Meinhard Miegel vom Bonner Institut für Wirtschaft und Gesellschaft geht davon aus, dass immer mehr Menschen in Deutschland von Armut betroffen sein werden. In einem "Frontal-21"-Bericht im März 2006 warnte er davor, dass der Kreis derer, die sehr geringe Rentenansprüche erworben haben, deutlich wachse.

Bereits heute lebe ungefähr eine Drittel der Rentner, also fast 7 Millionen, unter dem Sozialhilfeniveau. Besonders Langzeitarbeitslose und unstetig Beschäftigte würden Gefahr laufen, im Alter zu verarmen. Er befürchte sogar, dass in 25 Jahren jeder zweite Rentner nur noch eine Rente in Höhe von Hartz IV bekommen wird.

Alte Menschen sind stärker suizidgefährdet. Armin Schmidtke, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Suizidprävention (DGS), bestätigt, dass jede zweite zweite Frau, die sich das Leben nimmt über 60 Jahre alt ist.

Das spiegelt seiner Meinung nach den Umgang der Gesellschaft mit alten Menschen wider. Statusverlust und Geldprobleme zählen zu den Ursachen. Depressionen im Alter werden oft nicht bemerkt."

Quelle: ZDF-Pressemappe zur Doku-Fiction "2030 - Aufstand der Alten", vom 4. Dez. 2006, zusammengestellt von Birgit Schuler, ZDF Redaktion Zeitgeschehen

3 Kommentare:

  1. Einen interessanten Beitrag dazu habe ich im Tagesspiegel Deutschland vom 18 o5-2009, gefunden.

    Nach einer Studie, die das „Netzwerk für eine gerechte Rente“ vorlegt, muss schon heute jeder zehnte Mann mit einem Alterseinkommen von weniger als 750 Euro im Monat auskommen – also unterhalb der Armutsschwelle, die bei 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland liegt. Bei den Frauen ist der Anteil höher: 19 Prozent der westdeutschen und zwölf Prozent der ostdeutschen Frauen haben weniger als 750 Euro zur Verfügung.
    "Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Danach haben Niedriglöhner selbst nach 45 Arbeitsjahren keine Chance, eine Rente über der Grundsicherung zu erzielen. Um eine Nettorente auf Grundsicherungsniveau – derzeit 676 Euro – zu erhalten, müsste ein Arbeitnehmer 45 Jahre lang mindestens 9,47 Euro brutto in der Stunde verdienen. Tatsächlich aber kommen Geringverdiener in Westdeutschland im Schnitt gerade mal auf 6,89 Euro, im Osten sogar auf nur 4,86 Euro."
    Der komplette Beitrag ist unter folgender Adresse nachzulesen:

    http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Rente-Armut;art122,2800393

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  2. Vielen Dank Harti, für diese wichtige Ergänzung.
    Es ist für mich immer wieder verblüffend, wie viele Berechnungen und Warnungen es schon von den verschiedenen Instituten gibt - und wie wenig davon Gehör bei den Verantwortlichen findet.

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  3. Auch heute wieder gibt es Meldungen dazu in den stündlichen Radionachrichten "...immer mehr Rentner sind auf Sozialhilfe und Grundsicherung angewiesen."
    Was ist wenn in 10 J. die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen? Mir wird ganz mulmig...

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