Sonntag, 19. Juli 2009

"Den heutigen Rentnern geht es so gut wie keiner Rentnergeneration vor ihnen oder nach ihnen"

Ich kann es nicht mehr hören Herr Steinbrück!

Natürlich ist es richtig was da gesagt wird - bezogen auf einen Teil der Rentner, einem anderen Teil geht es überhaupt nicht gut.

Aber selbst wenn es so wäre, was sagt der Satz denn aus? Lässt er sich nicht locker auf jede andere Altersgruppe auch übertragen?

Und wenn wir mal vom Alter weggehen, wie klingt denn zum Beispiel der Satz, wenn wir ihn auf Manager übertragen? Oder auf die Politiker? Natürlich ohne die negative Prognose für die Zukunft.
Da kommt doch auch keiner auf die Idee, ihnen den Urlaub zu verwehren zugunsten der Landwirte zum Beispiel. Ich habe auch noch nie gehört, dass Politiker und Manager ihre Einkünfte gekürzt hätten, wenn das Durchschnittseinkommen zurück ging.

Denken die Menschen der mittleren Generation eigentlich daran, dass sie den Jungen heute beispielhaft vormachen, wie diese dann mal mit ihnen umgehen werden?

2 Kommentare:

  1. Liebe jüngere Arbeitnehmer, die ihr meint, von Rentnern ausgenommen zu werden.

    Darf ich mal leise daran erinnern, dass die Rente keine Sozialleistung des Staates, sondern ein Anspruch ist, den man sich aufgrund der Beiträge zu einer Versicherung und der Versicherungsdauer erwirbt? Sicher hat die Sache einen Schönheitsfehler: Den sogenannten Generationenvertrag. Jede Versicherung basiert allerdings auf dem Risiko der Solidargemeinschaft.

    Dieser Fehler müsste aber seit mehr als 30 Jahren seit dem Pillenknick 1965-1975 allen Versicherungsmathematikern bekannt sein und damit auch den verantwortlichen Politikern. Auch die Steigerung der Lebenserwartung kommt nicht plötzlich. Statt einen sinnvollen gesellschaftlichen Umbau des Systems anzugehen, z. B. auf einen Mix aus steuerfinanzierter Grundsicherung auf Höhe des Sozialhilfesatzes, privater Pflicht-Alters-Vorsorge und gesetzlicher vorgeschriebener, unverfallbarer Betriebsrente anstelle Arbeitgeberanteil plus steuerbegünstigter privater Wahlvorsorge(mit Ausschluss von Risikoanlagen), wurden immer nur vollmundige Versprechen abgegeben, die nun sichtbar nicht einhaltbar sind. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist dabei eine Mogelpackung bei bleibender hoher Arbeitslosigkeit.

    Was dem Fass dann den Boden ausgeschlagen hat, sind die Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen von ca. 1975 bis heute, mit denen man die Arbeitslosenzahlen auf Kosten des ohnehin angeschlagenen Rentensystems manipuliert hat. Sicher hätte eine noch höhere Arbeitslosigkeit der Jüngeren noch weniger Geld ins System gebracht, abgesehen von den sozialen Langzeitfolgen. Letzlich wurden damit aber nicht die Ursachen bekämpft.

    Nebenher hat man den Unternehmen damit Geschenke aus dem Renten- und Steuersystem gemacht. Zum Dank dafür haben die Unternehmen ohne soziale Verantwortung die Globalisierung mit Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer gnadenlos ausgenutzt und trotz ständigen Jammerns jahrelang Rekordgewinne eingefahren.

    Es ist also völlig unsinnig den jetzigen Rentnern ein Vorwurf daraus zu machen, dass es Ihnen teilweise recht gut geht, wenn sie Glück gehabt haben und ein Leben lang arbeiten durften.

    Statt weiter Milliarden in Banken zu stecken, die das Geld schon wieder zum Verzocken benutzen, sollte der/die sichere/r Nachfolger/in von Herr Minister Steinbrück endlich mit viel weniger notwendigen Mitteln den fälligen Umbau der Altersicherung angehen.

    Ich gehe übrigens ein einem Jahr auch in die Ruhephase meiner Altersteilzeit, 2 1/2 Jahre später als 62jähriger mit 37 Beitragsjahren in Rente - und die sieht gar nicht so gut aus - 1/3 vom heutigen Netto. Trotzdem wird es mir hoffentlich relativ gut gehen. Will man mir zum Vorwurf machen, dass ich privat vorgesorgt habe? Dabei habe auch ich 5-stellige Summen durch falsche Bankversprechen über angebliche Immobilien-Wertsteigerungen verloren. Vorsicht bei vermieteten Eigentumswohnungen - weniger Menschen brauchen weniger Wohnungen.

    Ich wünsche mir jedenfalls, dass es auch den heute Jüngeren im Alter gut geht und möchte keinen Generationenstreit schüren.

    H. D.

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  2. Vielen Dank für diesen Beitrag! Das die schon wieder diskutierte Verlängerung der Lebensarbeitszeit bis zum 69 Lebensjahr nur eine Mogelpackung ist, kann man gar nicht oft genug erwähnen.
    Sie bietet in erster Linie die Möglichkeit, Abzüge von den Renten vorzunehmen. Derzeit werden für jedes Jahr, das man vor Erreichen des Renteneintrittalters früher in Rente geht (AUF DAUER) 3,6 Prozent von der errechneten Rente abgezogen.

    Wer also heute statt mit 67 mit 65 Jahren seine Rente erhalten will, muss schon mal 7,2 Prozent Abschlag in Kauf nehmen.

    So kann man die Rentenkassen auch sanieren.

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