Samstag, 14. Mai 2011

Respekt! Respekt? Inflation eines Begriffs?

Kaum ein Begriff ist in den letzten Monaten von Politikern häufiger benutzt worden als "Respekt". Jeweils beim Abgang einer Kollegin, eines Kollegen.

Was bedeutet dieser Begriff? Folgt man den gängigen Nachschlagwerken, kann man Respekt wie folgt definieren:
1. Achtung, Anerkennung, Bewunderung einer Person oder ihrer Haltung
2. Achtung von Vorgesetzten, Anerkennung einer höheren Stellung (hauptsächlich in Verbindung mit dem Militär)
3. Angst, Unterwürfigkeit in Straßengangs gegenüber den Stärkeren

Was bedeutet es also, wenn Politikern ihren "Artgenossen" sogar "hohen Respekt" zollen? Wenn wir die beiden letztgenannten Definitionen einmal außer Acht lassen, dann handelt es sich also um einen Ausdruck von "Hoher" Achtung, Anerkennung, Bewunderung der jeweiligen Person bzw. ihrer Haltung.
Respekt verdient also Karl-Theodor zu Guttenberg. Wofür? Für den begangenen Betrug bei der Erstellung seiner Doktorarbeit? Für seine beschämenden Versuche des Leugnens und des Bagatellisierens? Oder für seinen letztlich unvermeidbaren Rückzug von allen politischen Ämtern?
Gar "hohen" Respekt zollten FDP-Politiker der Europa-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin, für ihren Rückzug aus den meisten politischen Ämtern. Auch ihr wurde der akademische Titel "Doktor" abgesprochen. Auch sie hatte große Teile ihrer Dissertation mit Zitaten gefüllt ohne die Quellen zu benennen. Aber wenigstens hat sie nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe den Mund gehalten. - Aber Respekt nötigt diese Haltung mir trotzdem nicht ab.

Unsere Volksvertreter sollten bitte einmal in sich gehen und den Schaden bedenken, den sie mit ihren "Ehrenbezeugungen" gegenüber solchen Kolleginnen und Kollegen anrichten.
Es kann doch nicht ernst gemeint sein, dem Verhalten dieser beiden Politiker RESPEKT zu zollen. Für was denn?
Fast alle Parteien beklagen seit geraumer Zeit eine "gewisse Politikverdrossenheit" und einen "Werteverfall in unserer Gesellschaft".

Das Verhalten einiger unserer Volksvertreter trägt in nicht geringem Maß dazu bei - oder wie der Volksmund sagt: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.

2 Kommentare:

  1. Ich habe deinen Interessanten Beitrag gelesen. Der Wähler sollte sich einfach mehr Kümmern,,nicht Stimmzettel in die Urne und gut ist. Grüße Udo W. / HN

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  2. Lieber Mario,
    es freut mich sehr, von einem Menschen, den ich sehr schätze, diese Meinung lesen zu dürfen. In meinem Umfeld war das selten der Fall. Nur wenige teilten bisher meine Meinung, die mit Deiner übereinstimmt. LG DIANA

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