Sonntag, 31. Mai 2009

Erodierende Ziele

"Ein Spezialfall der Problemverschiebung, der mit alarmierender Regelmäßigkeit wiederkehrt, sind erodierende Ziele. Immer wenn eine Lücke zwischen unseren Zielen und und unserer gegenwärtigen Situation klafft, entstehen zwei Formen von Druck: Der Druck, die Situation zu verbessern, und der Druck, die Ziele herunterzuschrauben." (Peter. M. Senge, "Die fünfte Disziplin", Klett Cotta 1990)

Auf 84 Seiten hat die Bundesagentur für Arbeit die Situation des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im Mai 2009 beschrieben. Die Zusammenfassung auf Seite 6 beginnt mit einer Erfolgsmeldung: "Zum Arbeitsmarkt - Frühjahrsbelebung reduziert Arbeitslosigkeit - Kurzarbeit stabilisiert Beschäftigung"

Das ist die Meldung auf die der Monatsbericht weitestgehend reduziert wird, von fast allen Medien und den Politikern allemal.

Liest man den Bericht genauer - was zugegebenermaßen anstrengend und auch nicht immer gleich verständlich ist - so werden aus den "nur noch 3, 5 Millionen Arbeitslosen" plötzlich rund 5,8 Millionen. Wenn man nämlich all diejenigen mitrechnet, die sich in Qualifizierungsmaßnahmen befinden oder einen Ein-Euro-Job wahrnehmen.

Was lernen wir daraus?

Wenn nichts mehr geht, können wir immer noch unsere Ziele runterschrauben, die Ergebnisse schönen oder die Messlatte heimlich so verändern, dass auch kleine Erfolge riesig aussehen.

Im aktuellen Bericht hätte allerdings eine Fortschreibung des bisherigen Weglassens noch nicht für eine Erfolgsmeldung gereicht - na und? Dann werden halt schnell noch einige Maßnahmenteilnehmer aus der offiziellen Statistik rausgenommen - na bitte, es geht doch:

"Frühjahrsbelebung reduziert Arbeitslosigkeit"

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