Mittwoch, 18. August 2010

Krebserfahrungen

Vor etwas einem Jahr machte ich meine ersten Erfahrungen mit dieser heimtückischen Krankheit. Ein sehr guter Freund von mir erkrankte seinerzeit an Lungenkrebs. Unsere über den Jahreswechsel 2009 / 2010 geplante Reise nach Thailand hatten wir (damals) auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach Operation, Chemo- und Strahlentherapie konnte er als "geheilt" sein "normales" Leben wieder aufnehmen. Er bestieg Anfang Mai ein Flugzeug um Freunde in Thailand zu besuchen.

Meine zweite Krebserfahrung begann etwa zwei Wochen später.
Mitte Mai dieses Jahres erhielt ich einen Anruf aus Berlin, meine Mutter wurde - für mich völlig überraschend - in ein Krankenhaus eingeliefert und bereits am nächsten Tag operiert.

Die Untersuchung der dabei entfernten Geschwülste aus der Bauchhöhle, dem Darm und der Leber erbrachte den befürchteten Krebs-Befund. Aufgrund der Organ übergreifenden fortgeschrittenen Metastasen lautete die Diagnose der behandelnden Ärzte: Unheilbar.

Die "Tumorkonferenz" des Krankenhauses hat keine Empfehlung für eine Chemo-Therapie ausgesprochen.

Bei einer "Routine-Untersuchung" in einem anderen Krankenhaus empfahl der dortige Onkologe eine sofortige Chemotherapie, die seiner Aussage zufolge eine Ausweitung der Metastasen eindämmen könnte. Somit würde sich die verbleibende Lebenszeit "nicht unerheblich" verlängern. Dieser Onkologe hat übrigens an der oben genannten "Tumorkonferenz" teilgenommen.

Vier Wochen und 3 Chemo-Behandlungen später wurde die Chemotherapie abgebrochen. Begründung: Die Heftigkeit der Nebenwirkungen und unerwartete Komplikationen.

Zur ersten Chemo-Behandlung ist meine Mutter den Weg in das etwa 1 Km entfernte Krankenhaus zu Fuß gegangen, selbst die Tasche hätte sie am liebsten selbst getragen.

Als sie drei Tage nach Abbruch der Behandlung das Krankenhaus verließ, konnte sie sich ohne fremde Hilfe nicht mehr aufsetzen, an Laufen war überhaupt nicht zu denken.
Sie wurde mit einem Krankenwagen in ein Berliner Hospiz gebracht, wo sie die letzten drei Wochen ihres Lebens verbrachte.

Trotz der liebevollen Fürsorge die sie dort erfuhr, bewahrheitete sich ein Satz, den ich schon öfter mal von ihr gehört hatte: "Den Tod fürchte ich nicht - aber das Sterben". Sie verstarb am 13. August 2010.

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