Dienstag, 10. Mai 2011

"Noch nie war alt sein so schön wie heute."

Ich hasse Wiederholungen! Ich hasse sie umso mehr, wenn sie Unwahrheiten enthalten!
Ist es wirklich so, dass man die Unwahrheit nur oft genug wiederholen muss, damit sie zur Wahrheit mutiert?
So schrieb kürzlich die FAZ (1)
"Noch nie war alt sein so schön wie heute." Was doch in dieser Verallgemeinerung einfach nicht stimmt!

Nur wenige Tage später präsentiert Frank Plasberg in seiner Sendung "Hart aber fair" (2) eine Reihe älterer (prominenter) Herrschaften, Peter Hahne (58), Rita Süssmuth (74,) Dietrich Hollinderbäumer (68), Joachim Fuchsberger (84) und Katja Timm,(42), die mit ihm über das Thema Alter als Aufgabe diskutierten.

Beide medialen Ereignisse vermitteln Bilder vom Alter, die nicht auf die große Mehrheit der älteren Menschen übertragbar sind. Beide betonen die Chancen, die im Alter liegen und belegen sie entweder mit aus dem Zusammenhang gelösten Statistiken (FAZ) oder mit ausgesuchten Persönlichkeiten, deren Lebenslagen nun einfach nicht dem "Durchschnitt" entsprechen (ARD).
Um es noch einmal ganz deutlich sagen: Ich bin kein Schwarzmaler, aber ich habe etwas gegen Schönfärberei. Die allgemeine Botschaft der Medien (und der Politik) betont einseitig die Chancen des Alterns und lässt die Risiken, die in den Lebensumständen der Menschen begründet sind gern außer acht.
Die Mehrzahl der jetzigen und zukünftigen Rentenempfänger sind nun mal keine Auslandsjournalisten, Bundestagspräsidentinnen, prämierte Schauspieler oder Wirtschaftskapitäne.
Wann werden die Medien das endlich begreifen?
Und wann werden sie aufhören, uns immer wieder Botschaften zu senden, die in sich zwar oft schlüssig sind, in ihrer Wirkung aber falsch?

Übrigens: Ich hasse es auch, mich zu wiederholen - und kann doch nicht umhin.....

(1) FAZ.NET vom 24. April 2011
(2) Hart aber fair, "Altern als Aufgabe, gibt es ein Leben mit Happy End", Sendetermin : 4. Mai 2011

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