Nun ist es also soweit: Ab heute wird alles besser in den Pflegeheimen.
Ohne Voranmeldung (welche Errungenschaft!) kommen "Prüfer" in die Pflegeheime und benoten die Einrichtungen nach einem Notensystem von 1 bis 5. Nach einem recht komplizierten System wird dann eine Gesamtnote errechnet und in das Internet gestellt.
Die Prüferinnen und Prüfer müssten ja eigentlich etwas vom "Fach" verstehen, aber wo kommen sie her? Werden jetzt die besten Pflegekräfte aus den ohnehin unterbesetzten Einrichtungen abgezogen?
Welchen Sinn macht eine Benotung, die unsinnige "Ausgleichsnoten" möglich macht? Wie kann es zum Beispiel sein, dass eine schlechte Note für schlechte Pflegeleistungen dadurch ausgeglichen werden kann, dass die Mitarbeitenden ihre Erste-Hilfe-Kurse mit "sehr gut" absolviert haben?
Ganz einfach! Die zu prüfenden Heimträger entscheiden selbst mit darüber, wie ihre Einrichtungen bewertet werden.
Übertragen: Die Besitzer von alten Autos entscheiden mit über die Bewertung der TÜV-Untersuchung und verhindern z. B. die Stilllegung ihres Fahrzeuges trotz defekter Bremsen und Durchrostung von tragenden Teilen, weil - ja weil z. B. der Lack sich in hervorragendem Zustand befindet, oder die Sitze neu aufgepolstert wurden.
Der Sozialpädagoge und Buchautor ("Im Netz der Pflegemafia") Claus Fussek verspricht sich keine durchgreifende Verbesserung von diesem Verfahren.
Also "viel Lärm um nichts"?
Schlimmer: Hier wird ein Millionenaufwand betrieben, der die Pflegekassen zusätzlich belasten wird und das Geld dort abzieht wo es eigentlich so dringend gebraucht wird!
Montag, 1. Juni 2009
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Lieber Mario,
AntwortenLöschenden Vergleich mit dem Auto zur TÜV-Prüfung finde ich klasse.
Gestern habe ich erlebt, dass Mitarbeiter das DementiaCareVerfahren als neue Prüfsituation - ähnl. wie die des MDK- verstanden haben. Die Pflegewelt in den Heimen blickt vor lauter Audits und Prüfungen nicht mehr durch. Auch das kostet Geld und viel Bürokratie. Kurz gesagt, das DCM kann den Mitarbeitern Fakten zur Diskussion mit der Leitungsebene liefern, so gesehen ist es eine Unterstützung wertschätzender Arbeit für Mitarbeiter und die betreuenden Menschen. Aber dies nur nebenbei.
Ein Thema, das noch gar nicht so weit in der Öffentlichkeit bekannt ist:
Händeringend werden allerorts Pflegefachkräfte gesucht. Es wird sich nichts durch noch Prüfungen verbessern. Das ist, als würde ein Kind schlecht benotet, dem keine Bücher und Schreibmaterial zur Verfügung gestellt würden, das immer, wenn es sich meldet, nicht gehört wird.