Samstag, 30. Juli 2011

Lieblingsfeinde - oder wie neue Erfahrungen verändern

Wenn ich mich so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umschaute fühlte ich mich oft als Außenseiter. Fast Jede/Jeder hatte da so seinen Lieblingsfeind - nur ich konnte nicht so richtig mithalten.
Natürlich habe auch ich schon unangenehme Erfahrungen gemacht, sei es mit Behörden, Radfahrern, Mitarbeitern von Telefonanbietern, Hotlines von einem bekannten Programmhersteller, Kundendienstmitarbeitern von Haushaltsgeräteproduzenten und so weiter und so weiter.
Aber einen ausgesprochenen Lieblingsfeind, von dem ich immer wieder aufs Neue negative Erfahrungen berichten und mich darüber aufregen kann - Fehlanzeige.
Vielleicht könnte sich aus meinem heutigen Erlebnis ja so etwas entwickeln, die Chancen stehen nicht schlecht.
Was ist passiert? Meine Schwiegermutter war ausnahmsweise mal nicht schnell genug an der Haustür als es klingelte. Das von mir sehnsüchtig erwartete Päckchen kann ich nun laut Benachrichtigung erst am Montag nach 15 Uhr abholen (es ist Samstagvormittag!). Halt - es hat doch gar nicht geklingelt bei mir. Ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter öffnete mir die Augen. Fast alle Paketdienste klingeln bei ihr im Erdgeschoss, egal für wen im Haus die Zustellung bestimmt ist. Dabei kann man anhand er drei deutlich beschrifteten Klingelknöpfe doch sehen, dass es verschiedene Bewohner im Haus gibt.
Da meine Schwiegermutter fast immer im Hause ist, sind immer alle Sendungen irgendwie angekommen - und niemand hat nachgefragt, wie denn die Päckchen in das Haus gekommen sind - Hauptsache sie waren da. Nur heute nicht - sie war einmal zu langsam.
Ein Anruf bei dem Paketdienst war ernüchternd: Die Fahrer sind während der Auslieferung nicht erreichbar, feste Fahrtrouten sind - falls es die überhaupt gibt - nicht bekannt. Außerdem seien die Fahrer im Streß, nach einmaligem Klingeln und kurzen Warten hat der Zustellungsversuch stattgefunden und nun muss ich mir das Päckchen eben am Montag abholen.
Ich denke an die gehbehinderte alte Dame im Nachbarhaus, wo ich oft sehr lange warten muss, bis sie an die Tür kommt. Ob sie wohl eine reelle Chance hat/hätte an ihre Zustellung zu kommen? An der eigenen Tür mit Sicherheit nicht. Ein Auto hat sie auch nicht. Bis zur nächsten Ausgabestelle sind es rund 3 Kilometer, zu Fuß für sie nicht zu bewältigen.
Und überhaupt, wir leben in einer Gesellschaft mit heute schon hohen Zahlen von älteren Menschen, viele auch allein lebend. Diese Zahlen steigen in den nächsten Jahren kontinuierlich an.
Ich werde an diesem Thema dran bleiben - weil wir es uns wert sind - sein müssen!

1 Kommentar:

  1. Interessante Diskussion. Mhm, einen Lieblingsfeind? Den habe ich auch nicht. Nur mich selbst manchmal."Lieblingsfeind"- sind ja eigentlich 2 widersprüchliche Wortteile. Wenn ich also solch einen Lieblingsfeind hätte, dann- müsste ich- laut erstem Wortteil diesen Feind lieben,zumindest mögen;-)
    Beziehe ich das auf mich selbst, dürfte es stimmen. Oh ja. Ich mag mich und ich kann mich nicht leiden, je nachdem. Ich mag mich, wenn ich mich annehme, so wie ich bin, mit allen Schwächen und Stärken. Oder wenn ich mich über eine Leistung, ein Lob usw. freue oder wenn ich jemandem mit irgend etwas beschenkt habe. Und ich mag mich gar nicht (Heuli;-))), wenn ich wieder einmal die Forderungen an mich selbst zu hoch geschraubt habe. Und sie nicht erfüllen kann.
    Dein Erlebnis beleuchtet Dienstleistungen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, aber eben nicht erbracht werden.Die Post speckt ab. Es rechnet sich nicht... und der Mensch zählt nicht.

    AntwortenLöschen