Freitag, 23. Dezember 2011

Vellmar hat einen Seniorenbeirat

Die ortsansässige Zeitung berichtete am 21. Dezember 2011 unter dem Titel "Erster Seniorenbeirat der Stadt Vellmar hat die Arbeit aufgenommen - Referate und Hausbesuche geplant" über den ersten Seniorenbeirat der Stadt Vellmar, eine Brücke zur Verwaltung soll er sein, so die HNA.

Vor etwa 6 Jahren wurde der Seniorenbeirat von den Oppositionsparteien gefordert und mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion abgelehnt. Die in der Abstimmung unterlegenen Parteien ließen aber nicht locker und so kam es tatsächlich nach vielen Schwierigkeiten zu einer Empfehlung des Sozialausschusses an die Stadtverordneten, einen Seniorenbeirat einzurichten.

Nun könnte man denken alle wären zufrieden. Weit gefehlt! Warum nicht alle zufrieden sind, verdeutlicht - unbeabsichtigter Weise - der obige Artikel. Am Anfang wird nämlich geschrieben wie der Seniorenbeirat gebildet wurde, nämlich durch Benennung durch den Magistrat - und am Ende des Artikels kann man lesen: "Die Mitglieder sind für eine Legislaturperiode gewählt." Schön wäre es gewesen, hätte eine Wahl stattgefunden. Es stimmt aber leider nicht.

Eine Interessenvertretung gewählt durch die zu Vertretenden? Das passt wohl mit dem Demokratieverständnis der Mehrheitsfraktion nicht zusammen. Da werden lieber 2 Plätze an die großen Kirchen vergeben und die restlichen 5 Mitglieder vom Magistrat nach nicht näher bekannten Kriterien benannt.

Ein Schelm, der böses dabei denkt..........

Freitag, 16. Dezember 2011

"Einkommensungleichheit in Deutschland wächst" - Neiddebatte? Verschwörungstheorien?

Ich hatte in dem Post zur OECD-Studie eher rhetorisch als ernsthaft die Frage nach der Neiddebatte gestellt. Und siehe da, genau dieser Vorwurf wurde mir auch prompt gemacht.
Liebe Leserinnen, liebe Leser - liebe Kritiker (waren nur Männer), ich habe wirklich keine Lust mehr, mich mit diesem "Totschlag-Argument" auseinanderzusetzen. Bitte lesen Sie meinen Beitrag noch einmal genau. Ich habe lediglich die veröffentlichten Zahlen der OECD-Studie wiedergegeben und habe mir dieses Mal jeden Kommentar zum Inhalt verkniffen.

Weil ich mich über etwas anderes mehr geärgert habe. Ich finde es skandalös, wenn eine Studie, die deutsche Inhalte hat, nicht in deutscher Sprache veröffentlicht und somit allen Interessierten zugänglich gemacht wird.

Auch hierzu habe ich Rückmeldungen erhalten. Ich würde "Verschwörungstheorien" anhängen lautet ein mehrfach erhobener Vorwurf. Wie ich finde ebenfalls ein "Totschlag-Argument". Was ist daran verschwörerisch wenn ich nach Gründen für eine dreisprachige Veröffentlichung unter Auslassung einer deutschen Version frage?

Sind wir wirklich schon wieder soweit, dass wir nichts mehr hinterfragen dürfen? Weil wir sonst Neider und/oder Verschwörer sind?

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Neuigkeiten aus Schilda

Die Mehrheitsfraktion in der nordhessischen Kleinstadt hat den Schock nicht richtig verdaut. Da hat doch tatsächlich der Bürgerentscheid die Pläne der Partei und des Bürgermeister jäh gestoppt.
Erklärungsnot, Selbstzweifel oder Trotz? Was mag die Partei nur getrieben haben, plötzlich die abgegebenen Ja-Stimmen ins Verhältnis zur Zahl der Wahlberechtigten zu setzen und daraus abzuleiten, das die Mehrheit den Bürgerentscheid nicht unterstützt hat?
Obelix würde jetzt sagen: "Die spinnen die ...."
Der Volksmund würde sagen: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Vor nicht allzu langer Zeit hat sich der Bürgermeister, der genau jener Partei angehört, bei der großen Mehrheit der Bürger bedankt, die ihn in seinem Amt als Bürgermeister bestätigt haben. Die Wahlbeteiligung war damals auch nicht hoch und nach der oben angewandten Rechenmethode bestand die "große Mehrheit" aus ca. 27 % der Wahlberechtigten.

Demnach hätten ca. 73 % den gewählten Bürgermeister nicht gewollt. Beim Fußball nennt man so etwas ein kapitales Eigentor.

Wie angeschlagen muss eine Partei sein, um zu solchen Rechenspielen zu greifen anstatt einfach mal eine Niederlage einzugestehen.

Aber nach fast 60 Jahren absoluter Mehrheit und entsprechenden Abstimmungen im Parlament hat man wohl das anständige Verlieren glatt verlernt.

Man fragt sich hier mittlerweile, ob diese Partei bzw. ihre führenden Mitglieder noch lernfähig sind.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

"Einkommensungleichheit in Deutschland wächst"

so lautet der Titel einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die vor wenigen Tagen der Presse vorgestellt wurde und in fast allen Medien ihren Niederschlag fand.

Die Studie selbst war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht veröffentlicht, das geschah erst gestern - und zwar ausschließlich in englischer, französischer und portugiesischer Sprache, wie OECD und Verlag auf Anfrage mitteilten.
So bleibt als Grundlage für eine erste Auseinandersetzung nur das Material, das von der OECD vorab den Medienvertretern zur Verfügung gestellt wurde und von den Medien veröffentlicht wurde.

Das ist nicht all zu viel, aber allemal brisant.
Während sich in anderen Staaten die Einkommenskluft verringert hat, ist sie in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren größer geworden und erheblich stärker gewachsen als in den meisten Industrienationen.

Zur Veranschaulichung: Das Nettoeinkommen der 10 % Deutschen mit den höchsten Einkommen liegt bei durchschnittlich 57.300 Euro im Jahr und damit acht mal so hoch wie das Einkommen der 10 % Deutschen mit den geringsten Einkommen von durchschnittlich 7.400 Euro (ohne staatliche Transferleistungen).
Laut OECD lag das Einkommensverhältnis Anfang der neunziger Jahre noch bei sechs zu eins.

Die Gründe für diese Entwicklung sind wahrscheinlich vielfältig, aber die Entwicklung der Löhne und Gehälter dürften den größten Anteil haben. Die verfügbaren Haushaltseinkommen sind in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren vor der Finanzkrise durchschnittlich um 0,9 % jährlich gestiegen. Aber nicht in allen Einkommensklassen gleichermaßen.

Die Gutverdiener legten im Schnitt um 1,6 % pro Jahr zu, während sich die Niedrigverdiener mit 0,1 % begnügen mussten. Lag der Zuwachs der Gutverdiener damit immer noch über der Inflationsrate, so mussten die Niedrigverdiener bereits reale Einkommensverluste hinnehmen.

Oje, höre ich da schon wieder den Vorwurf der "Neiddebatte"?

Zur Studie selbst. Die bisher vorgestellten (bzw. von den Medien veröffentlichten) Zahlen betreffen erst einmal nur zwanzig Prozent der Bevölkerung. Und wer - wie ich - zu den achtzig Prozent dazwischen gehört, scheint von der Einkommensverteilung, Einkommensentwicklung oder Einkommenskluft nicht betroffen?
Darüber geben die Vorab-Informationen der OECD keine Antwort, das bleibt der Studie selbst vorbehalten.
Die ja jetzt erschienen ist!
In Englisch, Französisch und Portugiesisch!
Warum nicht in Deutsch? Sollen wir die Studie nicht lesen können?

Wer schon einmal versucht hat, eine wissenschaftliche Studie in seiner eigenen Muttersprache zu lesen und zu verstehen, der hat vielleicht eine Vorstellung davon was es bedeutet, dieses in einer Fremdsprache zu tun. Selbst sehr gute Kenntnisse der Umgangssprache werden dafür nicht ausreichen.

Wir "Normalverbraucher" werden wohl auf die Brocken angewiesen sein, die man uns gnädig hinwirft - für mich ein eindeutiger Akt der Des-Information.

Quellen: Heute-Journal am 5. Dezember, Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) Printausgabe vom 6. Dezember, Zeit online, FAZ, Stern.de, Focus online

Mittwoch, 30. November 2011

Bürgerentscheid am 27. November 2011 erfolgreich

Nicht in Stuttgart, aber in einer kleinen Nordhessischen Stadt vor den Toren der Weltstadt Kassel.
Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale und die Vertreter der seit fast 60 Jahren mit absoluter Mehrheit regierenden Partei zeigten sich Siegesgewiss. Von oben herab zollten sie uns Mitgliedern der Bürgerinitiative "wohlwollenden Respekt in einem so aussichtslosen Unterfangen" und sparten auch nicht mit "Hohn triefendem Mitleid".

Etwa eine Stunde später, nach Auszählung der Stimmen verkehrte sich alles ins Gegenteil. Jubelnde Bürger, fassungslose Politiker der Mehrheitsfraktion und ebenso ungläubige wie glückliche Mitglieder der seit Jahren in Abstimmungen immer unterlegenen Oppositions-Parteien.

Mit 71 Prozent der abgegebenen Stimmen und deutlich mehr Stimmen als der durch Gesetz vorgegebenen Mindestanzahl von Stimmen kassierten die Bürger das beschlossene Finanzierungsmodell des Bürgermeisters und seiner Mehrheitspartei.

Nach dem Rückzug aus der ebenfalls bereits beschlossenen und zugesagten Ausrichtung des Hessentages für das Jahr 2013 eine weitere Schlappe für den im Stile eines Feudalherrschers regierenden Bürgermeisters und seinen Hofstaat.

Erst wurde die Ausrichtung des Hessentages trotz eines defizitären Haushaltes beschlossen (die Zahlen haben sich übrigens in Zeitraum des Beschlusses bis zum Widerruf durch den Bürgermeister nicht verändert) und dann abgesagt, weil "die breite Unterstützung gebröckelt" sei.

Fragt man sich doch, welche "breite Unterstützung"? Die der Bevölkerung? Hat man sich über deren Wünsche und Bedenken leichtfertig hinweggesetzt? Eine "breite Unterstützung" gesehen, wo Skepsis und Unbehagen überwogen und zunahmen?
Oder bröckelte gar die "breite Unterstützung" in den eigenen Reihen (wie aus trüben Quellen verlautete)?

Und nun auch noch die Einmischung der Bürger in die Auftragsvergabe der notwendigen Rathaussanierung.

Dabei war alles sooo gut eingefädelt. Eine Projektgesellschaft erstellt ein eigenes Angebot und ermittelt gleich noch die Kosten etwaiger Alternativen mit, ohne dass je eine Vergleichsangebot eingeholt worden wäre. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Und das Angebot der Projektgesellschaft selbst? Alles oder Nichts! Günstigere Teilfinanzierungen durch staatliche Kredite sind unerwünscht. Klar, würde die Gewinne der Gesellschaft schmälern.

Nun muss eine andere Lösung gefunden werden.

Ob der Bürgermeister etwas daraus gelernt hat?
Erste Reaktionen von ihm lassen nur wenig Hoffnung aufkeimen.

Und die ortsansässige Presse, die sich jahrelang in wohlwollender Hofberichtserstattung geübt hat? Sie scheint etwas davon abzurücken.

Dienstag, 15. November 2011

Bürgerbegehren in Vellmar, Abstimmung am 27.11.11

Unter den Titeln "Schilda ist überall" und "Schilda ohne Schildbürger" habe ich über die geplante Sanierung des Rathauses und des innerstädtischen Parkhauses geschrieben.
Was bisher geschah:
Die absolute Mehrheit der Dauer-Roten im Rathaus will in einem Erbbaurecht/Mietmodell die geplanten Sanierungen von einer Projektgesellschaft durchführen lassen (geschätzte Kosten laut Bürgermeister 12,8 Millionen Euro). Hierfür gehen die Objekte in den vorübergehenden Besitz der Gesellschaft über, von der die Stadt dann die Objekte die nächsten 25 Jahre für deutlich über 20 Millionen Gesamtkosten mietet (die Schätzungen und Aussagen hierzu schwanken zwischen 21,5 und 23,5 Millionen).

Die o. g. Projektgesellschaft hat auch die Kosten ermittelt und eine Gegenüberstellung von verschiedenen Finanzierungsmodellen erarbeitet, wobei die Durchführung durch die Projektgesellschaft für die Stadt Vellmar als die günstigste Möglichkeit dargestellt wurde.

Dieses Vorhaben wurde mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion gegen die Stimmen aller Mitglieder der drei Oppositionsparteien beschlossen.

Als sich führende Mitglieder der Oppositions-Parteien dann an einer Bürgerinitiative beteiligten bzw. diese mit gründeten, war das Geschrei groß. "Man hätte doch im Parlament seine Einwände vorbringen können" bzw. "undemokratisches Verhalten" so schallte es aus der entrüsteten Mehrheitsfraktion.

Das von der Bürgerinitiative angestrebte Bürgerbegehren erbrachte weit mehr Stimmen als erforderlich. Am 27.11.11 werden die Bürger die Möglichkeit der Abstimmung haben.

Und dann ging alles Schlag auf Schlag: Zwei Bürgerhäuser wurden wegen Asbestfasern in der Luft geschlossen und der Bürgermeister gab der örtlichen Zeitung ein denkwürdiges Interview , in dem er plötzlich Zusammenhänge zwischen Rathaus-Sanierung und den geschlossenen Bürgerhäusern herstellte.

Dieses Interview und die darin enthaltenen Aussagen des Bürgermeisters wurden auf der website der Zeitung heftig kritisiert, Mitglieder von großen Vereinen berichteten von versuchter Einflussnahme des Bürgermeisters und des Fraktionsvorsitzenden der Mehrheitspartei auf die Vereine, nach dem Motto: wenn Ihr uns helft, den Beschluss der Stavo zu erhalten, dann werden im Gegenzug die Bürgerhäuser, die von den Vereinen stark frequentiert und gebraucht werden, wieder geöffnet.

Ein gleichzeitig von der SPD verteiltes Flugblatt "empfiehlt, gegen die Aufhebung des Stadtverordnetenbeschlusses zu stimmen, weil
- das Sanierungs- und Neubaukonzept dringend notwendig sowie sachlich und finanziell die beste Lösung für Vellmar ist.
- erst nach drei Jahren eine neue Entscheidung in dieser Sache getroffen werden darf."

Fragen:
Die SPD regiert in Vellmar seit über 5 Jahrzehnten mit absoluter Mehrheit. Warum hat sie nicht viel früher Geld für notwendige Sanierungen und Neubauten angespart, bzw. auch schon die notwendigen Arbeiten in kleinen Schritten angefangen / erledigt?

Die SPD spricht von "sachlich und finanziell bester Lösung". Wie kommt es, dass die Bürgerinitiative von fehlenden Alternativen und Angeboten spricht? Gibt es wirklich keine alternativen Angebote? Warum reden die SPD - Politiker um diese Frage immer drumherum?

Das schlimmste Argument sind die drei Jahre Stillstand. Warum hat die Mehrheitsfraktion diese Situation durch ihr selbstherrliches Verhalten erst geschaffen? Um jetzt die Bürger damit unter Druck zu setzen?

Politik wird so nicht nur auf der großen Bühne zu einem ekelhaften Geschäft und gänzlich unerträglich wird es dann, wenn die Politiker, die diesen Bockmist veranstalten hinterher auch noch moralisch entrüstet von der Politikverdrossenheit der Bürger reden.

Merke: Politiker wollen immer nur unser Bestes - aber mein Geld kann ich besser anlegen!

Dienstag, 8. November 2011

Individueller CO2-Ausstoß sinkt im Alter

Endlich mal wieder eine positive Nachricht: Wir Alten sind umweltfreundlicher als die Jüngeren. Jetzt ist es erforscht, wenn auch erst in Amerika (wegen des leichteren Datenzugangs). Mit zunehmenden Alter nehmen die CO2-Emissionen ständig zu - erst ab 60 gehen sie dann wieder deutlich zurück. Gemessen wurden dabei die Geldausgabe der Altersgruppen für energie- und damit auch CO2-intensivste Produkte und Dienstleistungen.
Wichtig ist diese Forschung hinsichtlich der Umweltbelastungsprognosen, die sich bisher nur auf die ständig wachsende Zahl der Weltbevölkerung bezogen, nicht aber auf die Alterszusammensetzung. (Lit.: Zagheni, Emilio: The leverage of demographic dynamics on carbone dioxide emissions: does age structure matter?)

Naaaa - bahnt sich da ein neues Geschäftsmodell für Banken an? Emissionshandel nicht nur zwischen Staaten sondern auch zwischen Personen?

Montag, 31. Oktober 2011

Demografischer Wandel erreicht Vellmar

Vellmar (oder sollte ich besser sagen DIE POLITIKER, DIE STADTVERWALTUNG oder DER BÜRGERMEISTER) hat sich - zumindest seit ich hier wohne - immer schon schwer getan mit dem demografischen Wandel. Zwei Beispiele:

1. Beispiel: Noch vor einigen Jahren war es schwierig, die Einwohnerzahlen von Vellmar und seinen 4 Ortsteilen nach Altersjahrgängen zu erhalten. In der dafür zuständigen Abteilung musste nach der Aufstellung erst gesucht werden ("danach hat ja noch nie jemand gefragt"). Die Frage nach den Zahlen der Vorjahre stieß auf völliges Unverständnis ("die sind doch gar nicht mehr aktuell") und nach langem vergeblichen Suchen wurde das Fehlen der Zahlen damit begründet, dass man - ich zitiere wörtlich: "nicht alle überholten Papiere aufbewahren kann".

2. Beispiel: Vor einigen Jahren hat die ortsansässige Zeitung einige Bürgermeister des Landkreises nach ihren Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels gefragt. Die Befragten mühten sich redlich eine einigermaßen plausible Perspektive ihrer Politik zu skizzieren. Inhaltlich waren die Aussagen nicht sooo toll und richtungsweisend, wie man sie sich vielleicht erhofft hatte. Die bemerkenswerteste Antwort aber gab der Bürgermeister von Vellmar, kurz und knapp in der Zeitung zitiert: "bei uns wird kein einziger Kindergartenplatz gestrichen".

Gemessen an diesen beiden Beispielen ist der am 22. Oktober d. J. erschienene Artikel in der örtlichen Zeitung geradezu revolutionär.

Die Stadtverwaltung Vellmar spricht vom "Vormarsch der über 60jährigen und von einem Bröckeln der Gruppen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren, und der 25 bis 39jährigen.

Eigentlich alles nicht wirklich neu. Schon im September 2006 haben Martina Burmeister und ich selbst bei einer Veranstaltung von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN auf diese Entwicklung hingewiesen - zu einer Zeit wo man im Rathaus noch nach Zahlen suchen musste und lediglich die jeweils aktuellsten aufbewahrte.

Manchmal bereitet es keinerlei Genugtuung Recht gehabt zu haben, ich trauere vielmehr um die verschenkte Zeit, die angesichts der weitergehenden und sich verstärkenden Tendenz wohl nicht mehr aufgeholt werden wird.

Konrad Adenauer (Alt-Bundeskanzler, CDU) hat einmal auf die Frage nach Familien- und Rentenpolitik gesagt: "Kinder kriegen die Leute immer" und so steht der aktuelle SPD-Bürgermeister in Vellmar mit seinem Satz "es wird kein einziger Kindergartenplatz gestrichen" in direkter Tradition. Aber vielleicht hält er es mittlerweile ja mit einem anderen Adenauer-Zitat: "was kümmert mich mein (dummes) Geschwätz von gestern."

PS: Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass das in dem Zeitungsartikel erwähnte Seniorenpflegeheim lange Zeit keineswegs ein Wunschkind der Stadt Vellmar war.

Mittwoch, 21. September 2011

Riesterrente am Ende?

Frontal 21 meint ja. In der Sendung am 20.9.2011 haben verschiedene Versicherungsmathematiker ein vernichtendes Urteil über die von der Bundesregierung so hochgelobte Altersvorsorge abgegeben.
Bei ca. 90 Prozent aller Riesterrenten wird es zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme ein böses Erwachen geben. Bei der Mehrzahl der Produkte verdienen nur die Banken und Versicherungen. Bei Abschluss eines vergleichbaren Produktes OHNE INANSPRUCHNAHME der stattlichen Zuschüsse würden die Versicherten eine höhere Rendite erzielen. D. h., sie würden eine deutlich höhere monatliche Rente erhalten.

Riesterrente also eine verdeckte Finanzierung von Banken und Versicherungen durch den Steuerzahler? Anscheinend ja! Nur etwa 10 Prozent der abgeschlossenen Verträge schütten tatsächlich auch die staatlichen Prämien und Zuschüsse aus - wenn nicht andere, nach Abschluss der Riesterrente nachträglich veränderte Bedingungen gegen eine Auszahlung sprechen. Während der 10 Jahre RR hat es schon so viele Veränderungen gegeben, dass das ursprüngliche Produkt kaum noch zu erkennen ist.

Halten wir also fest: Die mit Einführung der Riesterrente versprochene Entlastung der Arbeitnehmer erfolgte nicht in der angekündigten Höhe, die Prämien und Zuschüsse werden überwiegend von den Banken und Versicherungen kassiert und vor nachträglichen Veränderungen durch die Politik ist man keineswegs sicher.

Das ist also die private Altersvorsorge der Zukunft?
Politiker mir graut vor Euch!

Dienstag, 2. August 2011

Schickt die Alten in die Gefängnisse und die Straftäter in die Altenheime

Welch schöne Idee!!
Setzen wir doch ältere Menschen in die Gefängnisse und die Verbrecher in Heime für ältere Menschen.
Auf diese Art und Weise: hätten unsere alten Leute täglich Zugang zu einer Dusche, Freizeit,
Spaziergänge, Arzneimittel, regelmäßige Zahn- und medizinische Untersuchungen.
Sie würden Anspruch auf Rollstühle usw. haben.
Sie würden Geld erhalten, anstatt für ihre Unterbringung zu zahlen.
Dazu hätten sie Anspruch auf eine konstante Überwachung durch Video, würden also im Notfall sofort Hilfe bekommen.
Ihre Betten würden sie 2 Mal pro Woche frisch bezogen und ihre eigene Wäsche regelmäßig gewaschen und gebügelt bekommen.
Sie hätten alle 20 Minuten Besuch vom Wärter und würden Ihre Mahlzeiten direkt im Zimmer bekommen.
Sie hätten einen speziellen Raum, um ihre Familie zu empfangen.
Sie hätten Zugang zu einer Bibliothek, zum Gymnastikraum, physischer und
geistiger Therapie sowie Zugang zum Schwimmbad und sogar das Anrecht auf kostenlose Weiterbildung.
Auf Antrag wären Schlafanzüge, Schuhe, Pantoffeln und sonstige Hilfsmittel legal kostenlos zu bekommen.
Private Zimmer für alle mit einer eigenen Außenfläche, umgeben von einem großartigen Garten.
So hätte jede alte Person Anspruch auf einen eigenen Rechner, einen
Fernseher, ein Radio sowie auf unbeschränktes Telefonieren.
Es gäbe einen Direktorenrat, um die Klagen anzuhören, und die Bewachung hätte einen Verhaltenskodex zu respektieren!
-
Die Verbrecher würden meist kalte, bestenfalls lauwarme Mahlzeiten bekommen, sie wären einsam und ohne Überwachung gelassen.
Die Lichter würden um 20 Uhr ausgehen
Sie hätten Anspruch auf ein Bad pro Woche (wenn überhaupt!), sie würden in einem kleinen Zimmer leben und wenigstens 2000 € pro Monat zahlen, ohne
Hoffnung, lebend wieder heraus zu kommen!
Und damit schließlich gäbe es eine gerechte Justiz für alle!

Diesen Text schickte mir heute ein lieber Freund per Mail - die Idee hat was, oder?

Samstag, 30. Juli 2011

Lieblingsfeinde - oder wie neue Erfahrungen verändern

Wenn ich mich so in meinem Freundes- und Bekanntenkreis umschaute fühlte ich mich oft als Außenseiter. Fast Jede/Jeder hatte da so seinen Lieblingsfeind - nur ich konnte nicht so richtig mithalten.
Natürlich habe auch ich schon unangenehme Erfahrungen gemacht, sei es mit Behörden, Radfahrern, Mitarbeitern von Telefonanbietern, Hotlines von einem bekannten Programmhersteller, Kundendienstmitarbeitern von Haushaltsgeräteproduzenten und so weiter und so weiter.
Aber einen ausgesprochenen Lieblingsfeind, von dem ich immer wieder aufs Neue negative Erfahrungen berichten und mich darüber aufregen kann - Fehlanzeige.
Vielleicht könnte sich aus meinem heutigen Erlebnis ja so etwas entwickeln, die Chancen stehen nicht schlecht.
Was ist passiert? Meine Schwiegermutter war ausnahmsweise mal nicht schnell genug an der Haustür als es klingelte. Das von mir sehnsüchtig erwartete Päckchen kann ich nun laut Benachrichtigung erst am Montag nach 15 Uhr abholen (es ist Samstagvormittag!). Halt - es hat doch gar nicht geklingelt bei mir. Ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter öffnete mir die Augen. Fast alle Paketdienste klingeln bei ihr im Erdgeschoss, egal für wen im Haus die Zustellung bestimmt ist. Dabei kann man anhand er drei deutlich beschrifteten Klingelknöpfe doch sehen, dass es verschiedene Bewohner im Haus gibt.
Da meine Schwiegermutter fast immer im Hause ist, sind immer alle Sendungen irgendwie angekommen - und niemand hat nachgefragt, wie denn die Päckchen in das Haus gekommen sind - Hauptsache sie waren da. Nur heute nicht - sie war einmal zu langsam.
Ein Anruf bei dem Paketdienst war ernüchternd: Die Fahrer sind während der Auslieferung nicht erreichbar, feste Fahrtrouten sind - falls es die überhaupt gibt - nicht bekannt. Außerdem seien die Fahrer im Streß, nach einmaligem Klingeln und kurzen Warten hat der Zustellungsversuch stattgefunden und nun muss ich mir das Päckchen eben am Montag abholen.
Ich denke an die gehbehinderte alte Dame im Nachbarhaus, wo ich oft sehr lange warten muss, bis sie an die Tür kommt. Ob sie wohl eine reelle Chance hat/hätte an ihre Zustellung zu kommen? An der eigenen Tür mit Sicherheit nicht. Ein Auto hat sie auch nicht. Bis zur nächsten Ausgabestelle sind es rund 3 Kilometer, zu Fuß für sie nicht zu bewältigen.
Und überhaupt, wir leben in einer Gesellschaft mit heute schon hohen Zahlen von älteren Menschen, viele auch allein lebend. Diese Zahlen steigen in den nächsten Jahren kontinuierlich an.
Ich werde an diesem Thema dran bleiben - weil wir es uns wert sind - sein müssen!

Samstag, 16. Juli 2011

Schilda ohne Schildbürger?

Im Nachtrag zum Beitrag "Schilda ist überall" vom 2. Juli muss zur Ehrenrettung der Bürger Folgendes berichtet werden:
Eine Bürgerinitiative, gegründet von den Kaufleuten der Innenstadt, startete mit viel Elan und der Absicht ein "Bürgerbegehren" gegen die Pläne der Mehrheitsfraktion und des Bürgermeisters zu initiieren.
Obwohl sie schon über 500 Unterschriften gesammelt hatten, bliesen sie die Aktion nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister wieder ab.

Das war nun die Stunde einer spontan neu gebildeten BI, die innerhalb der verbliebenen zweieinhalb Wochen nun die erforderlichen 1460 Stimmen für ein Bürgerbegehren sammeln wollte. Gestern wurde dem Bürgermeister von den Initiatoren der BI ein Sammlung von beeindruckenden 2405 Unterschriften übergeben.
Nun muss innerhalb von 6 Monaten ein Bürgerentscheid durchgeführt werden.
Dann wird sich zeigen, ob man diese Stadt in Zukunft auch "Schilda" nennen darf, oder ob die Bürger es verhindern.

Sonntag, 10. Juli 2011

1.000 Einwohner weniger als vor einem Jahr

Die Zahl der Einwohner im Landkreis Kassel ist weiter rückläufig. Das verwundert eigentlich nicht so sehr. Der Landkreis ist bekanntlich kein Einzelfall.
Verwunderlich sind allenfalls die Reaktionen der Vize-Landrätin und des Kommentators von der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) (Printausgabe vom 7. Juli. 2011)
Ich erspare mir die Aufzählung der von der Vize-Landrätin genannten "Maßnahmen", die dem Rückgang entgegenwirken sollen.
Auffallend viele Politiker in den von Bevölkerungsgang betroffenen Regionen rasseln div. Maßnahmenbündel nur so herunter. Alle wollen den Rückgang stoppen bzw. Bedingungen schaffen, die weitere "Abwanderungen" verhindern.
Schauen wir doch mal genauer hin: Der "Bevölkerungsschwund" erklärt sich fast überall aus der Tatsache, dass die Zahl der Sterbefälle höher ist als die Zahl der Geburten plus Zuwanderungen. In manchen Gegenden kommen dann tatsächlich die Abwanderungen noch erschwerend hinzu. Wir haben es de Facto nicht mit einer Überalterung sondern mit einer Entjüngung der Bevölkerung zu tun.
Die Zahl der Deutschen ist seit Jahren rückläufig und kann schon längst nicht mehr über "Einwanderungen" ausgeglichen werden.
Also wäre doch eigentlich ein geordneter Rückbau angesagt, statt der Durchhalteparolen.
Sind "abmildern" oder "verzögern" wirklich Ausdruck von Problembewusstsein und adäquatem politischen Handeln?
Viele Aussagen und Absichtserklärungen von Politikern zum demografischen Wandel erinnern mich stark an das bekannte "Pfeifen im dunklen Wald".

Samstag, 9. Juli 2011

Mini-Renten und Top-Gehälter, Deutschland in Zeiten der Krisen

Gerade als ich an einem "neuen" Beitrag für meine Homepage saß, servierte mir die Tagesschau.de am 7.7.2011 ihre Top-Meldung: "Top-Manager erhalten 20 Prozent mehr".
Erst hielt ich es für einen Scherz, schließlich hatte ich gerade mühsam die Zahlen für eine Aktualisierung meines Beitrags über Inflationsraten und Rentenerhöhungen recherchiert. Dabei hatte ich festgestellt, dass sich die finanzielle Lage der Rentnerinnen und Rentner in den letzten drei Jahren weiter verschlechtert hat.
Und dann diese Meldung. Vorstandsmitglieder der DAX-Konzerne verdienten im Jahr 2010 rund 2,9 Millionen Euro - und das waren fast 22 Prozent mehr als im Jahr 2009. Und selbst im Krisenjahr 2009 hatten die Konzernchefs (durchschnittliches Einkommen: 4,5 Millionen) ihre Einkünfte "leicht" gesteigert.

Der durchschnittliche Arbeitnehmer hingegen konnte stolz auf ein Plus von 2,2 Prozent (brutto) sein.
Und die Rentner? Ach ja, sie erhielten im Jahr 2010 - eine NULLRUNDE!
Und in diesem Jahr sollen sie 0,99 Prozent mehr bekommen.

Glaubt da eigentlich noch irgendjemand das Märchen vom goldenen Rentenalter, von den gierigen Alten, die in Saus und Braus leben, auf Kosten der Jungen?

Nur weil die meisten Vorstandsmitglieder sich schon im vorgerückten Alter befinden, sollten wir von IHNEN nicht auf alle alten Menschen schließen.....

Sonntag, 3. Juli 2011

Neuigkeiten vom EU-Projekt "Chance"

Im April d. J. tagte die Projektgruppe des EU-Projektes (vgl. Post vom 4. Febr. 2011)in Athen, dabei ging es hauptsächlich um Fragen der Vergleichbarkeit bzw. die Berücksichtigung von landesspezifischen Voraussetzungen und Bedingungen bei der Umsetzung der geplanten Inhalte und Methoden.
Hierbei wurden die unterschiedlichen Erfahrungen und Entwicklungsstände der Altenarbeit / Altenbildung in den beteiligten Ländern deutlich. Während in Deutschland mittlerweile langjährige Erfahrungen in der Altenbildung, unter anderem auch über Akzeptanz, Motivation und Zusammensetzung der Teilnehmer an den Seniorenuniversitäten vorliegen, sind solche Ansätze in anderen Ländern teilweise noch in den Anfängen.

In der Zeit vom 11. bis 15. Juli findet die nächste Tagung der Projektgruppe statt. Gastgeber ist dieses Mal Deutschland, die Tagung wird von der Uni Kassel und dem Seniorenreferat der Ev. Kirche in Kassel organisiert und ausgerichtet.

Die Hauptthemen werden erste Erfahrungen in der Umsetzung und Fragen der Evaluation sein.

Im Rahmenprogramm werden die Delegierten aus Spanien, Italien, Ungarn und Griechenland sowie die deutschen Kooperationspartner aus Berlin einige Sehenswürdigkeiten in und um Kassel herum kennen lernen, auch der Besuch einer kulturellen Veranstaltung ist geplant.

Sigmar Gabriel fordert Sockelrente gegen Altersarmut

Die heutige Grundsicherung (rund 750 Euro) bezeichnet Gabriel als Hartz IV im Alter.
Über Kosten und Finanzierung der Sockelrente soll das zu erarbeitende Steuerkonzept im Herbst Auskunft geben.
Steuern rauf (für Spitzenverdiener) und Sozialabgaben runter - wir dürfen gespannt sein, wie das gehen soll.
Vielleicht ist es es aber auch der Einstieg in die Diskussion um die "Einheitsrente", die durch private Vorsorge dann individuell ausgebaut werden kann? Zumindest theoretisch?

Die Themen Altersversorgung, Altersvorsorge, Renten und Altersarmut scheinen wichtige Themen für die nächste Bundestagswahl zu werden.

Daher: AUFPASSEN, INFORMIEREN und EINMISCHEN

Nicht nur Senioren werden langsamer....Eine Glosse - oder eine Posse?

Im Wahlkampf 2005/2006 für die im April 2011 abgelaufene Amtszeit der Stadtverordnetenversammlung einer nordhessischen Kleinstadt spielte das Thema "Seniorenbeirat" eine gewisse Rolle. Obwohl sich Bürgermeister und die Fraktion mit der absoluten Mehrheit lange sträubten "wir brauchen so etwas nicht", wurden im Herbst 2009 dann 2 Vertreter aus Seniorenbeiräten benachbarter Städte zur Sitzung des Sozialausschusses eingeladen.

Diese Sitzung war öffentlich, an der Diskussion durften sich die zahlreich erschienen Bürger beteiligen. Schnell wurde das Interesse der Bürger und der Vertreter von 2 Parteien an der Bildung eines Seniorenbeirates deutlich, sie votierten für eine Urwahl des Gremiums bei der nächsten Kommunalwahl analog zur Wahl des Ausländerbeirats.

In der Folge befürwortete der Sozialausschuss die Bildung eines Seniorenbeirates mit Beginn der nächsten Legislaturperiode, allerdings nicht die gewünschte Urwahl, sondern eine Berufung der Mitglieder durch den Magistrat. Im März 2010 wurde ein entsprechender Satzungsentwurf an die Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung weitergeleitet.

Die Stadtverordnetenversammlung fasste 2010 einen entsprechenden Beschluss. Im Gemeindeblättchen wurden im März/April 2011 "interessierte Bürgerinnen und Bürger" aufgerufen, sich beim Magistrat für den Seniorenbeirat zu bewerben. Veranlasst wurde diese "Ausschreibung" von "der Verwaltung", ohne vorherige Behandlung/Abstimmung des Vorgehens im Magistrat.

Danach wurde es ganz still um das Thema. Am 2. Mai 2011 fand die konstituierende Sitzung der im März 2011 neu gewählten Stadtverordnetenversammlung statt. Dabei wurden - wie von der Hessischen Gemeindeordnung vorgesehen - die Ausschüsse und Gremien eingesetzt.
Damit hat die neue Legislaturperiode begonnen - aber nicht die Arbeit des Seniorenbeirats, von dem man seit der "Ausschreibung" nichts mehr gehört hat.

Nun ist es Juli, die Sommerferien in Hessen haben begonnen, die nächste Sitzung der Stadtverordneten findet am 29. August 2011 statt, dann kommen die Herbstferien........und wieder ein Sitzung im Oktober.
Tja und weil die Mitglieder des Seniorenbeirats laut Satzung vom Magistrat für die Dauer einer Legislaturperiode bestimmt werden........
In fünf Jahren beginnt die nächste Legislaturperiode...... vielleicht klappt es dann ja bis dahin........

Samstag, 2. Juli 2011

Schilda ist überall

Ach was mussten die armen Bürgerinnen und Bürger im Land Brandenburg schon für Spott über sich ergehen lassen. Völlig ungerechtfertigt, denn die Stadt "Schilda", bekannt durch die "Schildbürgerstreiche" ist fiktiv.
Schilda kann überall sein, denkbar wäre sie auch in Nordhessen. Zum Beispiel in einer Stadt, deren Bürgermeister auf die Frage der örtlichen Presse, wie er dem demografischen Wandel in seiner Stadt begegnen will , nur eine konkrete Antwort parat hatte: "Bei uns wird kein Kindergartenplatz gestrichen". Wie bitte? Ach so, er ist selbst erst vor kurzem Vater geworden, da können sich die Wahrnehmungen und Perspektiven schon mal verschieben.

Naja....immerhin wurde der Bürgermeister bei der letzten Wahl gleich im ersten Wahlgang gewählt mit knapp über 50 % der abgegebenen Stimmen - allerdings bei einer Wahlbeteiligung, die unter 50 % lag.
Die Partei, der er angehört hat zum xten Male die absolute Mehrheit der Stimmen errungen (bei etwas höherer Wahlbeteiligung) und stellt (seit weit über 50 Jahren unverändert) auch die absolute Mehrheit der Stadtverordneten, die meist - ungeachtet der durchaus vorhandenen inhaltlichen Differenzen - geschlossen abstimmt.
Selbst Vorschläge "der Verwaltung", die in der eigenen Fraktion gerade mal eine Stimme Mehrheit haben, werden durchaus von der Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig vertreten und somit beschlossen.
Da kann es dann schon auch einmal passieren, dass das Rathaus von einem externen Projektentwickler (OHNE GEGENANGEBOT!) saniert werden soll und die Bürger (welche die Steuern letztendlich zahlen) ihr Rathaus dann die nächsten 25 Jahre für jährlich eine Million Euro anmieten sollen.
Wenn sich dann eine Bürgerinitiative bildet um ein Bürgerbegehren gegen diese Praktiken (wohlgemerkt das Verfahren, nicht gegen die Sanierung) einzuleiten, dann schimpft der Bürgermeister sehr und bezeichnet das Verhalten der Initiatoren als "undemokratisch" und "moralisch fragwürdig". Wegen der vorausgegangenen "demokratischen" Abstimmung versteht sich.
Was lernen wir daraus? Wenn eine Fraktion geschlossen für etwas stimmt, wovon einer mehr als die Hälfte dafür sind und der Rest dagegen - dann ist es demokratisch.
Wenn die - wie immer - unterlegenen Parteien die Bürger an diesem Vorgang beteiligen wollen - dann ist es "moralisch fragwürdig".
Für einen Bürgermeister, der gerade so mit etwas mehr als dem Viertel der Stimmen der wahlberechtigten Bürger in sein Amt gewählt wurde sind das starke Worte und zeugen von einem ganz besonderen Demokratie-Verständnis.
Seine in der Presse geäußerten Vorhaltungen, wer in einer demokratischen Abstimmung unterliegt muss das Ergebnis dann auch akzeptieren sind vor dem o. g. Hintergrund schon sehr peinlich.
PS: Ich habe die betreffende Partei absichtlich nicht genannt, weil es m. E. nicht das Problem einer bestimmter Partei ist, sondern sehr schnell zur Lebensäußerung einer jeden Partei werden kann, die über Jahrzehnte mit absoluter Mehrheit "regiert".

Samstag, 28. Mai 2011

Altersarmut - Viel Lärm um NICHTS?

Das Thema Altersarmut geht uns alle an - und doch wissen die meisten Menschen viel zu wenig darüber.
Die Grundsicherung ist der Mindestbetrag den jemand erhält dessen Rente niedrig ist.
Der Grundsicherungsbetrag liegt derzeit bei 684 Euro monatlich.
Um eine Rente zu erhalten, die in Höhe der Grundsicherung liegt, muss ein Arbeitnehmer 29 Entgeltpunkte erreichen. Dies ist gegeben, wenn sie oder er 45 Jahre in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis war, mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden und einem Stundenlohn von 10 Euro.
Beim gegenwärtigen Lohnniveau wird wohl jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte im Alter nicht mehr als den Grundsicherungsbetrag erhalten.
Zur Verdeutlichung sei hier die Lohnuntergrenze in der Zeitarbeit genannt: Der Mindestlohn beträgt 6,89 € in den "neuen Bundesländern" und 7,79 € in den alten Bundesländern.
Schon damit ist der Anspruch auf eine reguläre Rente (ohne zusätzliche Transferleistungen) nicht zu erreichen.
Der nächste Schock trifft dann die Rentner. Die jährliche Rentenerhöhung richtet sich NICHT allein nach den Tarifabschlüssen, die wir immer so gern betrachten, sondern nach dem MITTELWERT der Einkommenssteigerung. Das bedeutet, der Niedriglohnsektor schlägt bei den jährlichen Rentenanpassungen noch einmal zu.

Na, kein Thema für uns? Nur das Problem einer Randgruppe (Rentner)? Diese "Randgruppe" macht heute schon einen Anteil von etwas 20 bis 25 % unserer Gesamtbevölkerung aus, Tendenz steigend.

Und wenn Sie nicht gerade zu den Anteilseignern der 4,933 Billionen Privatvermögen gehören, dann betrifft es auch Sie schon heute oder spätestens beim Eintritt in den Ruhestand.

Samstag, 21. Mai 2011

"Deutschen Rentnern drohen Magerjahre"

so steht es im Newsletter der Deutschen Telekom, die sich auf einen Bericht des "Handelsblatt" bezieht. Das "Handelsblatt" wiederum beruft sich auf das Kieler "Institut für Weltwirtschaft" (IfW).
Vor nicht ganz einer Woche haben einige Leute auf höhere Renten spekuliert, weil ein Argumentationsstrang gegen eine deutliche Rentenerhöhung nicht mehr angewendet werden kann (vgl. vorherigen Beitrag).
Nun sagte ein Experte des IfW für den Sommer 2012 eine Rentenerhöhung von ca. 1,1 Prozent und für das Folgejahr ebenfalls 1,1 Prozent voraus.

Es wundert mich nicht wirklich, schließlich enthält die beschlossene "Rentengarantie" neben dem Ausschluss von Konjunktur bedingten Rentenkürzungen (die werden über die längere Lebensarbeitszeit umgesetzt) auch die Klausel des langsameren, von der Konjunktur abgekoppelten Rentenanstiegs zum Ausgleich der nicht vorgenommenen Kürzungen. Alles klar?

Ach übrigens, im Videotext fand ich in dieser Woche die Meldung über die Höhe des privaten Geldvermögens (als Quelle wurde die Deutsche Bundesbank angegeben).
Das Geldvermögen der privaten Haushalte (Bargeld, Bankeinlagen und Aktien) belief sich im Oktober 2010 auf stolze 4,933 Billionen. 4,933 Billionen sind 4.933 Milliarden Euro oder in Zahlen: 4.933.000.000.000,00 Euro.
Die Deutsche Bundesbank führt die Erhöhung des Vermögens um 154 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr auf die rasante Konjunkturentwicklung zurück. "Dadurch sei das verfügbare Einkommen deutlich gestiegen."

Nun wüsste ich natürlich schon ganz gern, WESSEN Einkommen um die 154.000.000.000,00 Euro gestiegen ist.

Sonntag, 15. Mai 2011

"Altersarmut vs. Kinderarmut" - oder "Die falsche Statistik"

Seit ungefähr 10 Jahren reichen die Rentenerhöhungen nicht mehr aus um die Inflationsraten auszugleichen. Die Hinweise der Sozialverbände auf eine sich bereits ausbreitende und zunehmende verschärfende Altersarmut wurden von der Politik mit den aktuellen hohen Zahlen von Kindern und Jugendlichen unterhalb der Armutsgrenze gekontert - immerhin 16,3 Prozent.

Alt gegen Jung - alles wie gehabt. Wer will schon den Kindern und Jugendlichen die Zukunft nehmen? Als ob die Alten dieses Problem lösen könnten.
Kein Wort über diese Schande an sich. In einem der nach wie vor reichsten Länder der Welt 16,3 % der Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen. Un-vorstellbar! Un-hinterfragt! Aber sofort als Munition gegenüber den gierigen Alten benutzt.
"Ich weiß ja nicht, ob Sie's schon wissen," aber den Alten geht es so gut wie keiner Generation vor ihnen. Basta!

Gestern berichteten einige Medien über einen Rechenfehler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Das DIW, ein selbständiger Verein, der vorwiegend mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, hatte die Zahlen der Kinder- und Jugendarmut ermittelt. Bei der Berechnung der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen ist ein Fehler unterlaufen, der nun korrigiert wurde.
Statt der bisher genannten 16,3 Prozent sind es "nur" 10 Prozent. Mir fehlen die Worte für eine solche Panne.

Aber ich bin nun sehr gespannt, welche Wirkungen die Korrektur der Zahl nach sich ziehen. Es wird schon etwas Verbal-Akrobatik nötig sein, um den nahe liegenden Umkehrschluss "weniger Kinderarmut - höhere Renten" zu vermeiden.

Aber für Kehrwenden und Schadenbegrenzungen gibt es viele Beispiele. Wie wäre es denn mit: "Was kümmert mich mein (dummes) Geschwätz von gestern." (Konrad Adenauer, 1. Bundeskanzler der BRD)

Samstag, 14. Mai 2011

Respekt! Respekt? Inflation eines Begriffs?

Kaum ein Begriff ist in den letzten Monaten von Politikern häufiger benutzt worden als "Respekt". Jeweils beim Abgang einer Kollegin, eines Kollegen.

Was bedeutet dieser Begriff? Folgt man den gängigen Nachschlagwerken, kann man Respekt wie folgt definieren:
1. Achtung, Anerkennung, Bewunderung einer Person oder ihrer Haltung
2. Achtung von Vorgesetzten, Anerkennung einer höheren Stellung (hauptsächlich in Verbindung mit dem Militär)
3. Angst, Unterwürfigkeit in Straßengangs gegenüber den Stärkeren

Was bedeutet es also, wenn Politikern ihren "Artgenossen" sogar "hohen Respekt" zollen? Wenn wir die beiden letztgenannten Definitionen einmal außer Acht lassen, dann handelt es sich also um einen Ausdruck von "Hoher" Achtung, Anerkennung, Bewunderung der jeweiligen Person bzw. ihrer Haltung.
Respekt verdient also Karl-Theodor zu Guttenberg. Wofür? Für den begangenen Betrug bei der Erstellung seiner Doktorarbeit? Für seine beschämenden Versuche des Leugnens und des Bagatellisierens? Oder für seinen letztlich unvermeidbaren Rückzug von allen politischen Ämtern?
Gar "hohen" Respekt zollten FDP-Politiker der Europa-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin, für ihren Rückzug aus den meisten politischen Ämtern. Auch ihr wurde der akademische Titel "Doktor" abgesprochen. Auch sie hatte große Teile ihrer Dissertation mit Zitaten gefüllt ohne die Quellen zu benennen. Aber wenigstens hat sie nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe den Mund gehalten. - Aber Respekt nötigt diese Haltung mir trotzdem nicht ab.

Unsere Volksvertreter sollten bitte einmal in sich gehen und den Schaden bedenken, den sie mit ihren "Ehrenbezeugungen" gegenüber solchen Kolleginnen und Kollegen anrichten.
Es kann doch nicht ernst gemeint sein, dem Verhalten dieser beiden Politiker RESPEKT zu zollen. Für was denn?
Fast alle Parteien beklagen seit geraumer Zeit eine "gewisse Politikverdrossenheit" und einen "Werteverfall in unserer Gesellschaft".

Das Verhalten einiger unserer Volksvertreter trägt in nicht geringem Maß dazu bei - oder wie der Volksmund sagt: Der Fisch stinkt immer vom Kopf her.

Dienstag, 10. Mai 2011

"Noch nie war alt sein so schön wie heute."

Ich hasse Wiederholungen! Ich hasse sie umso mehr, wenn sie Unwahrheiten enthalten!
Ist es wirklich so, dass man die Unwahrheit nur oft genug wiederholen muss, damit sie zur Wahrheit mutiert?
So schrieb kürzlich die FAZ (1)
"Noch nie war alt sein so schön wie heute." Was doch in dieser Verallgemeinerung einfach nicht stimmt!

Nur wenige Tage später präsentiert Frank Plasberg in seiner Sendung "Hart aber fair" (2) eine Reihe älterer (prominenter) Herrschaften, Peter Hahne (58), Rita Süssmuth (74,) Dietrich Hollinderbäumer (68), Joachim Fuchsberger (84) und Katja Timm,(42), die mit ihm über das Thema Alter als Aufgabe diskutierten.

Beide medialen Ereignisse vermitteln Bilder vom Alter, die nicht auf die große Mehrheit der älteren Menschen übertragbar sind. Beide betonen die Chancen, die im Alter liegen und belegen sie entweder mit aus dem Zusammenhang gelösten Statistiken (FAZ) oder mit ausgesuchten Persönlichkeiten, deren Lebenslagen nun einfach nicht dem "Durchschnitt" entsprechen (ARD).
Um es noch einmal ganz deutlich sagen: Ich bin kein Schwarzmaler, aber ich habe etwas gegen Schönfärberei. Die allgemeine Botschaft der Medien (und der Politik) betont einseitig die Chancen des Alterns und lässt die Risiken, die in den Lebensumständen der Menschen begründet sind gern außer acht.
Die Mehrzahl der jetzigen und zukünftigen Rentenempfänger sind nun mal keine Auslandsjournalisten, Bundestagspräsidentinnen, prämierte Schauspieler oder Wirtschaftskapitäne.
Wann werden die Medien das endlich begreifen?
Und wann werden sie aufhören, uns immer wieder Botschaften zu senden, die in sich zwar oft schlüssig sind, in ihrer Wirkung aber falsch?

Übrigens: Ich hasse es auch, mich zu wiederholen - und kann doch nicht umhin.....

(1) FAZ.NET vom 24. April 2011
(2) Hart aber fair, "Altern als Aufgabe, gibt es ein Leben mit Happy End", Sendetermin : 4. Mai 2011

Mittwoch, 4. Mai 2011

Meck Pomm ist überall

Als die ersten Wölfe nach Mecklenburg Vorpommern einwanderten hieß es: Naja, alte Militärgebiete halt'. Als es Filmberichte über die ersten "Geisterdörfer" in MP im TV zu sehen gab hieß es: Meck Pomm war schon immer dünn besiedelt.
Als die ersten Hessischen Bürgermeister über leer stehende Häuser in ihren Dörfern klagten hieß es: So ist es nun mal im immer schon strukturschwachen ehemaligen Zonenrandgebiet.
Mittlerweile sind fast alle Bundesländer davon betroffen, nicht einmal der "reiche" Freistaat Bayern ist davor gefeit.
Unter dem Titel "Tod auf Raten" berichtet Spiegel-Online über die "Entvölkerung ganzer Landstriche", gleich ob es nun das Saarland, Mecklenburg Vorpommern, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein Westfalen oder Bayern ist.
Den Link zum Spiegel-Artikel und anderen Links zum gleichen Thema gibt es unter:

http://mariowiegel.de/index.php?option=com_content&view=article&id=197:tod-auf-raten&catid=35:demographie&Itemid=298

Dienstag, 15. März 2011

Fukushima heisst: Atomkraft abschalten!

Hallo,

die Nachrichten über die Reaktorkatastrophe im japanischen
Fukushima machen fassungslos.

Kanzlerin Merkel will jetzt die AKW-Laufzeitverlaengerung
für 3 Monate aussetzen und die Sicherheit der Atomreaktoren
überpruefen. Doch die Konsequenz aus Fukushima kann nur sein:
AKWs abschalten – und zwar jetzt.

Ich habe gerade einen Appell an die Kanzlerin unterzeichnet,
Atomkraftwerke in Deutschland endlich abzuschalten. Sobald
100.000 Menschen den Appell unterzeichnet haben, soll er in
als Anzeige in bundesweiten Tageszeitungen veroeffentlicht
werden.

Damit wir älter werden können, unterzeichne auch Du:
http://www.campact.de/atom2/sn11/signer

Freitag, 11. März 2011

Altersvorsorge - wie denn?

So, nun haben also auch die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst - zu denen ich ja auch gehöre - ihre Tariferhöhung ziemlich sicher.
Traditionell sind die Erhöhungen im ÖD immer geringer als im Durchschnitt aller Beschäftigten. Begründet werden die schlechten Tarife mit den vergleichsweise sicheren Arbeitsplätzen der Beschäftigten, ein Argument was früher sicherlich auch stimmte, heute gewiss nicht mehr die Bedeutung hat.
Nun gut. Ich will ja hier gar nicht lamentieren über die geringen Tarifabschlüsse im ÖD.
Viel wichtiger ist mir der Hinweis auf die Rentenerhöhung von 1 Prozent. Im ÖD werden es 2,3 Prozent sein, und viele unabhängige Beobachter meinen, das diese Erhöhung gerade so ausreichen wird um die Inflationsrate und einen Teil der Kostensteigerung abzufangen.
Und was sollen die Rentner dann mit 1 Prozent?

JÜNGERE aufgepasst. Jede Rentenerhöhung unterhalb der Inflationsrate und Kostensteigerung ist nicht nur ein Verlust für die heutigen Rentner sondern auch für EUCH zukünftige Rentner!
Der Anteil der zu versteuernden Rente wächst von Jahr zu Jahr. Der Wachstum der Renten hält bei Weitem nicht Schritt mit der Entwicklung der übrigen Einkommen.

Schon mal darüber nachgedacht?

Samstag, 12. Februar 2011

Altersarmut kommt schneller und heftiger als erwartet

In den letzten Monaten häuften sich die Stimmen von unabhängigen Wissenschaftlern zum Thema "neue Altersarmut" in den einschlägigen Publikationen aber auch in den häufiger werdenden Beiträgen in Politmagazinen. Sie alle warnen vor einer neuen Altersarmut.

Nicht neu sind die drei Gründe die immer wieder dafür genannt werden:
1. Gebrochene Erwerbsbiografien mit vielen Unterbrechungen
2. Bedenklich steigende Zunahme der Zahl von Arbeitnehmern im Niedriglohnsektor
3. Rentenreformen, deren Inhalt darin bestand, die Rentenansprüche zu senken

Neu hingegen sind Berechnungen, die eine höhere (als bisher angenommene) Zahl von älteren Menschen unterhalb der Armutsgrenze belegen.
Neu ist weiterhin der erwartete Zeitpunkt, der nicht mehr wie bisher berechnet erst in einigen Jahren bis Jahrzehnten gesehen wurde, sondern sehr bald eintreten wird.

Neu - und alarmierend - ist auch die Sprache der Wissenschaftler. Entgegen der bisher üblichen ruhig-nüchternen Distanz in der Darstellung von Zahlen, Statistiken und Tabellen die selten ein Wertung enthielt, häufen sich aktuell Begriffe wie "bedenkliche", "skandalöse", "dramatische Entwicklung" und sogar "explosionsartige Entwicklung" (letztere aus einem Beitrag von Panorama am 10.02.2011: http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6450320).

Ob es etwas bewirken wird? Kaum, so fürchte ich.....

Freitag, 4. Februar 2011

Seniorenreferat der Ev. Kirche in Kassel beteiligt sich an Eu-Projekt

Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität Kassel, Fachgebiet Soziale Gerontologie und dem Seniorenreferat der Ev. Kirche in Kassel sieht eine Zusammenarbeit im Rahmen des EU-Projekts "Integrating adults and elderly towards a Europe of knowledge (Integration älter Menschen in die Wissensgesellschaft - Ein europäisches Projekt)" (Kurztitel: CHANCE) vor.

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine internationale Lernpartnerschaft im Rahmen des Sokrates-Grundtvig-Programmes. Beteiligt sind Wissenschaftler und Erwachsenenbildner aus Deutschland, Spanien, Italien, Griechenland und Ungarn.
Das Projekt basiert auf dem Konzept für lebenslanges Lernen und zielt darauf ab, die tertiäre Sozialisation älterer Menschen zu verbessern.

Fünf entwickelte Module zu den Themen Zeitgestaltung im Alter, Soziale Beziehungen, Gesundheit, Neue Technologien und Kultur sollen angepasst und im Rahmen von ca. 25 Kurssitzungen getestet werden. Durch eine zu entwickelnde nonformale Veranstaltung sollen die teilnehmenden Senioren dazu angeregt werden, sich mit ihren Problemen und Fragestellungen aktiv auseinanderzusetzen und selbstständig nach Lösungen und Ergebnissen zu suchen (informelles Lernen).

Hintergrundziele des Projekts sind insbesondere:
- Der Herausforderung der Alterung in Europa im Bereich der Bildung zu begegnen.
- Älteren Menschen zu helfen, geeignete Kompetenzen zu entwickeln, um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten erweitern zu können.
- Verbesserung der Kooperation von Organisationen, die mit der Fortbildung älterer Menschen in Europa befasst sind.
- Förderung der Entwicklung innovativer Methoden in der Fortbildung älterer Menschen und dem Transfer in die Länder Europas.
- Entwicklung eines innovativen Ausbildungsprogramms, das auf die Bedürfnisse und die Interessen von älteren Menschen eingeht.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Durchschnittsrente - Neue Zahlen - Neue Verwirrung

Aus der Quelle der Deutschen Rentenversicherung stammen die neuesten Zahlen zur Durchschnittsrente in Deutschland.
Es wird für Männer ein Bundesdurchschnitt von 1049,27 € angegeben. Frauen erhalten nur etwa halb so viel, nämlich 528,23 €.
Ich würde diese Zahlen gern mit den von mir für 2007 ermittelten Zahlen (s. Blogeintrag vom 14. Mai 2009 zum Thema Durchschnittsrente) vergleichen.

Aber ich weiß nicht, was ich vergleichen soll! Folgendes Dilemma: Die damals veröffentlichten Zahlen vom Statistischen Bundesamt haben die Durchschnittsrente für Einfachrentner, also ohne betriebliche Zusatzrente (ca. 80 % aller Rentner) und die Durchschnittsrente von Beziehern mehrerer Renten (ca. 20 % aller Rentner) enthalten und gesondert ausgewiesen.

Die durchschnittliche Einfachrente im Jahr 2007 lag bei Männern bei 963 € und bei Frauen bei 691 €. Die MehrfachrenterInnen hatten durchschnittlich 1067 € zur Verfügung.

Die Deutsche Rentenversicherung nimmt diese Unterscheidung nicht vor. Wie haben sich die Renten denn nun entwickelt?
Sind es Einfachrenten, die von der DRV genannt werden? Oder sind es die Mehrfachrenten? Oder hat man die Unterscheidung überhaupt nicht getroffen und hat Einfach- und Mehrfachrentner einfach zusammengelegt und daraus das rechnerische Mittel gezogen?
Man muss die unterschiedlichen Zahlen nur so lange veröffentlichen (ohne Erläuterungen), bis sich niemand mehr dafür interessiert. Dann fallen die Rentenkürzungen und Umverteilungen umso leichter.

Es ist zum k..........